Bericht von Mario Lehwald

Am frühen Abend des 18. Oktober 1971 entluden sich in Schleswig-Holstein im Bereich einer heranziehenden Kaltfront überraschend schwere Gewitter. In Kiel-Suchsdorf entstand wenig später eine Windhose, deckte das Dach des Bahnhofsgebäudes ab und drückte die Stirnwand der Miele-Fabrikhalle völlig ein. In wenigen Minuten zog die Windhose durch den nördlichen Teil der Stadt und hinterließ eine Schneise der Verwüstung: über 80 Dächer wurden abgedeckt, Autos zerstört, Bäume entwurzelt, Telegrafenmasten wie Streichhölzer umgeknickt und Fensterscheiben zerbrochen. Ein siebenjähriges Mädchen wurde durch die Sogwirkung aus seinem Zimmer im dritten Stock herausgerissen, nachdem die Scheiben geborsten waren. Durch die Windhose wurde der Aufprall auf dem Boden stark gebremst, und so erlitt es das Kind zum Glück nur leichtere Verletzungen. Das Dach der Hebbelschule wurde fast komplett in die 700 Meter entfernte Förde geweht; viele Stücke blieben in den Kronen der Bäume hängen und mußten von der Feuerwehr geborgen werden. Nur wenige Minuten später zog die Windhose in Richtung des Kreises Plön und zerstörte hier mehrere Bauernhöfe. Die Besitzer sagten, was sich hier am Montag Abend abgespielt hatte, war schlimmer als nach einen Bombenangriff.

 

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