Windhose
lässt Auto fliegen
Große Schäden in Adendorf
Das
Auto hat nur noch Schrottwert, dennoch hat Alexander Bechthold Glück gehabt:
"Ich hatte den Wagen gerade abgestellt, war in das Haus gegangen, als ich
ein lautes Zischen und Pfeifen hörte", sagt der 37-Jährige. Der Lüneburger
ist nur um Sekunden einer gewaltigen Windhose entgangen, die gestern gegen 16
Uhr in Adendorf in Minutenschnelle in der Elsa-Brandström-Straße, in der
Teichaue und in der Moorchaussee eine Spur der Verwüstung hinterließ.
Das
gewaltige Naturschauspiel ging trotz der hohen Sachschäden noch
vergleichsweise glimpflich aus. Nach ersten Informationen des Adendorfer
Gemeindebrandmeisters Ronald Steinberg wurde lediglich ein Mann durch einen
umherfliegenden Container leicht verletzt. "Das hätte aber auch anders
ausgehen können", sind Anwohner überzeugt, als sie sich die Verwüstung
anschauen.
Dächer
wurden abgedeckt, Ziegel wie Pappdeckel meterweit weggeschleudert, große Müllcontainer
wie Spielbälle duch die Luft gewirbelt, Bäume umgeknickt, der Mazda von
Alexander Bechthold auf das Dach geworfen. Die Wehren aus Adendorf, Erbstorf
und Scharnebeck waren mit rund 50 Leuten im Großeinsatz.
Der
Eingang des Mehrfamilienhauses in der Elsa-Brandström-Straße 1 sieht aus,
als sei dort eine Handgranate gezündet worden. Im Mauerwerk klafft ein Loch,
das Türglas ist zertrümmert. Vor dem Eingang liegt aufgeklappt der große Müllbehälter,
der von der Windhose gegen den Eingang gewirbelt wurde.
Birgit
Wille wohnt in dem demolierten Haus und kann die Naturgewalten noch gar nicht
richtig fassen: "Ich war nur einen Kilometer entfernt. Da war von Wind
nichts zu merken."
Mit dem Schrecken sind auch Hanife Ural und ihre beiden Söhne Berkan (4) und Cem (8) davon gekommen: Die drei waren auf dem Rückweg vom Kindergarten, als der Sturm aufkam: "Ich habe nur noch Blätter aufwirbeln sehen, da haben wir uns aus Angst untergestellt", berichtet Hanife Ural.
Familie Ural im zerstörten Eingang des Hauses Nummer 1 in der Elsa-Brandström-Straße in Adendorf. © Foto: be